Provence

Provence
Pro|vence [prɔ'vã:s], die; -:
Landschaft im Südosten Frankreichs.

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Provence
 
[prɔ'vãs], historisches Gebiet in Südostfrankreich, bewohnt von den Provenzalen; entspricht etwa den heutigen Départements Bouches-du-Rhône, Alpes-de-Haute-Provence, Var und Vaucluse; diese bilden mit den Départements Alpes-Maritimes und Hautes-Alpes die Region Provence-Alpes-Côte-d'Azur.
 
 
Von der zwischen 125 und 118 v. Chr. gegründeten römischen »Provincia Gallia Narbonensis« (Gallien), als älteste römische Provinz Galliens später meist nur »Provincia« genannt, bewahrte nur der Südosten den Namen. 476 besetzten die Westgoten nach wiederholten Einfällen Teile der Provence, später kam sie unter ostgotischer, dann (um 536) unter fränkischer Herrschaft. 737-739 vertrieb Karl Martell die wenige Jahre vorher eingedrungenen Sarazenen, von denen sich jedoch Restgruppen in den Küstengebirgen bis ins 10. Jahrhundert hielten. Durch die Reichsteilung 843 fiel das Gebiet an Kaiser Lothar I., 855 zusammen mit dem benachbarten Dukat Lyon (mit Vienne) an dessen Sohn Karl (Karl von der Provence, * um 840, ✝ 863), unter dem die Provence erstmals Königreich war (»Regnum Provinciae«). Dieses bildete den Kern des 879 von Boso von Vienne gegründeten Königreichs Provence oder Niederburgund (Burgund) mit dem Hauptort Arles. Mit diesem kam die Provence 934 an Hochburgund und 1032/34 an den deutschen König, der nur eine lockere Herrschaft ausübte. Die nach der Vereinigung Nieder- und Hochburgunds gebildete Grafschaft Provence fiel 1112 großenteils an die Grafen von Barcelona, 1245 durch Heirat an Karl I. von Anjou und 1382 an das jüngere Haus Anjou. Unter Karl von Anjou erhielt die Provence eine starke Zentralverwaltung und Gerichtshöfe, deren oberste Instanz in Aix tagte. Die italienische Politik der (im Königreich Neapel regierenden) Anjou brachte der Provence zuerst großen Reichtum, doch führten der Verlust Siziliens (1282), Kriege gegen Aragonien und die Seeräuber sowie der Rückgang des Orienthandels und die Große Pest im 14. Jahrhundert zum Niedergang. Erst nach dem endgültigen Verlust Neapels (1442) begann ein neuer Aufschwung, der sich fortsetzte, als die Provence 1481 durch Erbschaft an die französische Krone fiel. Die Stände der Provence billigten 1486/87 die Union mit der Krone. Ab 1660 wurde die Provence wie eine französische Provinz verwaltet, verzichtete aber auf ihre rechtlich verbrieften Privilegien erst 1789 und wurde dann in Départements aufgeteilt.
 
 
J.-P. Clébert: P. antique, 2 Bde. (Paris 1966-70);
 
Histoire de la P., hg. v. E. Baratier, 2 Tle. (Toulouse 1971-76);
 R. Busquet u. a.: Histoire de la P. (Paris 61976);
 
La P. de 1900 à nos jours, hg. v. P. Guiral (Toulouse 1978);
 F.-X. Emmanuelli: Histoire de la P. (Paris 1980);
 C. Keck: Die P. in der späten Stauferzeit (1996).
 

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Pro|vence [prɔ'vã:s], die; -: französische Landschaft.

Universal-Lexikon. 2012.

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